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Sonntag, 28. März 2010

Stockholm: von Mitternacht bis Nachmittag

Das war mal wieder eine Reise! Mit dem Flieger für 20 Euro hin und zurück, nur mit Handgepäck ausgestattet, schnupperten wir nordeuropäische Luft im schönen Schweden. Sandra, meine hannoversche Freundin aus Zeiten unserer Zahnarzthelferinnen-Ausbildung, wollte das tapfer mit mir durchstehen. Und sie hat das gut gemeistert!

Dass wir nun auch schon zum älteren Eisen gehören und uns nächtelange Bustouren a la Rainbow-Tours nicht mehr so locker flockig aus den Knochen weichen, stellten wir spätestens Samstagmorgen fest. Von den ersten Frühlingstemperaturen der letzten Tage beeindruckt, die Wintermäntel in den Schrank verbannt, waren wir die Nacht über frühlingshaft bekleidet durch die Stadt gestriffen. Dass hier ein anderer Wind wehte, hatten wir bereits beim Heranrollen der Maschine an ihre Parkposition erkannt: Überall lagen große, zusammengekehrte Schneeberge auf dem Rollfeld. Und wir wollten nun also die Nacht durchmachen! Brrr.

So viele Mc Donald's-Filialen auf so kleinem Umfeld habe ich noch nie gesehen! Das war unser Glück: Immer wieder kehrten wir auf unserem Marsch in einer ein, wärmten uns auf und ernährten uns von Fast Food. Im Nachhinein haben wir den Eindruck, literweise Kaffee getrunken zu haben.

Aber wir sahen auch viel von Stockholm. Von der Central Station schlugen wir uns zunächst einmal zur Drottninggatan durch. Diese Einkaufsmeile zieht sich auf schätzungsweise vier Kilometern von Nord nach Süd einmal durch die Stadt. Wenn wir uns verlaufen hatten, kehrten wir immer hierher zurück und bahnten uns so unseren Weg weiter. Im Süden schließt die Drottningatan ab und ebnet den Weg in die Gamla stan, die Altstadt. Gegen zwei überschritten wir die Brücke ins sogenannte authentische Stockholm, dessen Straßen und enge Gässchen ein atemberaubendes Bild liefern. Gamla stan schlief bereits, aus keinem Pub drängten mehr Geräusche nach draußen, nur vereinzelte Grüppchen fröhlicher Freitagnachtfeierer kreuzten hin und wieder unseren Weg. Wir hatten die Stadt also für uns.

Die Central Station gab uns ab kurz nach fünf Herberge, wir gönnten uns den ersten wirklich gut schmeckenden Kaffee und noch einen zweiten und kauerten in den gemütlichen Sofas des Bahnhofs-Coffee-Shops. Jetzt hatten wir zwar die Nacht hinter uns gebracht, aber noch volle acht Stunden zur Verfügung bis zur Abfahrt zum Flughafen. Durchgefroren und übermüdet, bemitleideten wir uns selbst, rafften uns aber bald zum zweiten Teil unserer Unternehmung auf. Stockholm im Hellen war etwas ganz Anderes. Vieles sah nun grau und uninteressant aus, was gerade noch durch die Lichter der Stadt in einer ganz besonderen Stimmung aufgegangen war. Dennoch: Es roch plötzlich nach frischen Backwaren und Kaffee, Menschen kamen aus ihren Häusern, die Stadt begann sich zu bevölkern. Müllentsorgungsfahrzeuge taten ihren Dienst und karrten den Dreck der letzten Partynacht weg. Wie es eben üblich ist an einem Samstagmorgen in der Großstadt.

Wir ließen die letzten Stunden langsam angehen und verbrachten, nachdem wir noch die nördliche Richtung der Drottningatan erkundet hatten, einige Zeit auf den Holzbänken der Central Station. Was für ein Gewusel. Menschen kamen und saßen neben uns, warteten länger oder nur kurz auf ihren Zug, aßen, tranken, erzählten, lachten - all das sehr respektvoll und angenehm. Mir ist kein einziger Schwede (oder auch Schweden-Migrant) aufgefallen, der jemand Anderen, auch nicht seine Kinder, angeschrieen, an den Armen mit sich gerissen oder allgemein unwürdig behandelt hätte. Irgendwie kam mir das vor wie in einer anderen Welt. Mit Berlin verglichen war das auch eine andere; eine Welt, die bei mir einen außergewöhnlich freundlichen und hilfsbereiten Eindruck hinterlassen hat. Eine Reise war sie auf alle Fälle wert!














































Montag, 22. März 2010

Schwangerschaftsshooting im Kleinen Tiergarten

Heute traf ich mich mit Mai, einer bezaubernden, lebenslustigen jungen Frau. Mai lebt mit ihrem Mann und dem zweijährigen Marvin in Berlin-Moabit. Bevor sich im April Familienzuwachs ankündigt, wollte Mai unbedingt noch ihren Babybauch fotografieren lassen. Dazu verabredeten wir uns heute und machten zunächst einige Aufnahmen bei Kaffee und Tee in Mais Wohnung, bevor wir aufbrachen in den nahegelegenen Kleinen Tiergarten.

Vielen Dank, Mai, für die Erfahrung, die ich heute sammeln durfte! Es hat mich sehr gefreut, dich kennenzulernen und vielleicht ergibt sich ja die Gelegenheit, das nächste Mal die komplette Familie abzulichten. Ich wünsche dir und deiner kleinen Familie alles Gute für die bevorstehende Geburt eures zweiten Sohnes!
































Freitag, 19. März 2010

Zu den alten Römern

Das kommende Wochenende werde ich an der Mosel verbringen. Ryanair hat vor einigen Wochen Flüge für 5 Euro rausgehauen, sodass ich nicht umhin kam, einen nach Frankfurt und einen anderen nach Stockholm (nächste Woche) zu buchen.

Also setze ich mich gleich in den Flieger und werde am frühen Vormittag (9:15) von meiner Cousine am Flughafen Frankfurt erwartet. Mit ihr geht's weiter nach Bernkastel, wo sie wohnt und nach einem netten Frühstück hoffe ich, dass ich einiges von der traumhaften Umgebung zu sehen bekommen werde. Meine Akkus sind geladen!

Morgen Nachmittag geht's dann weiter nach Trier, wo ich mich erst in Hille's Backpackers Hostel einbuchen werde, um danach die Zeit zu nutzen, Trier in der Abenddämmerung auf mich wirken zu lassen. Am Sonntag werde ich den ganzen Tag zur Verfügung haben, um mir einiges noch einmal genauer anzuschauen, bevor es dann abends wieder zurück nach Frankfurt und von da wieder Richtung Heimat geht.

Donnerstag, 18. März 2010

Ahnungslos



So fleißig und motiviert ich mich meinem Hobby zuwende, so klein sind meine Kenntnisse auf dem Gebiet der Botanik. Ich kenn' mich mit Pflanzen überhaupt nicht aus, lege auch keinen gesteigerten Wert darauf, welche zu besitzen und dennoch ziehen sie mich magisch an, sobald eine meine Neugier geweckt hat. "Pflanze ohne Namen", könnte der Titel des Fotos sein; ich weiß nicht, wie das Kraut heißt. Es hat praktisch nie Wasser bekommen und den Winter unbeschadet überstanden. Dafür hat es sich ein Foto verdient! Und zwar in Makro!

Mittwoch, 17. März 2010

Neu bespannt

...ist das gute Stück und wie frisch sie jetzt wieder klingt! So metallisch, so rein, so harmonisch. Ein Staubtuch könnte mal seinen Dienst tun...

Dienstag, 16. März 2010

Streetfotografie



Mein erstes Street-Portrait! Es ist eine heikle Angelegenheit. Gute Street-Portraits zu machen, die den Augenblick unverfälscht einfangen - dazu braucht es Mut.

Was gute Street-Portraits ausmacht, ist die Lebendigkeit in ihnen. Der Mensch steht zwar im Mittelpunkt, aber er kommt erst so richtig gut zur Geltung, wenn auch die Umgebung, in der er sich befindet, auf dem Foto zum Ausdruck kommt. Das regt den Betrachter an, in das Foto einzusteigen und sich aus seinen Assoziationen eine eigene Geschichte dazu zu denken. Die ist in solchen Fällen auch gar nicht wichtig, denn was hier zählt, ist der intime, nahe Moment.

Ich könnte nun ein Zoom-Objektiv nehmen, sagen wir ein 200er, und die Menschen, die meine Aufmerksamkeit erregen, aus einigermaßen sicherer Entfernung fotografieren. Das kann man machen, ist aber nicht jedermanns Sache. Meine auch nicht, denn ich habe oftmals nicht den Mut, Fotos aus dem Hinterhalt zu schießen. Wie würde ich reagieren, wenn jemand so nah in meine Intimsphäre eindringt? Bei öffentlichen Veranstaltungen, wie der Grünen Woche hier in Berlin, habe ich damit kein Problem - Menschen, die sich auf öffentliche Veranstaltungen begeben, müssen damit rechnen, dass sie jederzeit fotografiert werden könnten, von der Presse z.B.

Ein weiterer Nachteil von Zoomobjektiven ist, dass sie nur einen kleinen Ausschnitt zeigen. Sie haben einen sehr engen Winkel (im Gegensatz zu Weitwinkelobjektiven). Das heißt, ich bekomme eben schwieriger die Umgebung mit aufs Foto, es sei denn, ich stehe etwas weiter weg. Aber generell sind ja die langen Brennweiten jene, mit denen man insbesondere Kopf- oder auch Körperportraits anfertigt, z.B. vom Raucher, der genussvoll an seiner Zigarette zieht. Da ist kein Raum für Umgebung, die muss man sich selbst denken.

Bleibt, näher ranzugehen. Dazu brauche ich ein kurzes Objektiv, ein 35er z.B. Es hat wegen seiner relativ kurzen Brennweite einen weiteren Winkel und kann nebenher noch schön die Umgebung aufzeichnen. Aber um damit ein formatfüllendes Kopfportrait zu machen, darf ich nicht weiter als zwei, drei Meter von meinem Motiv entfernt sein. Und jetzt kommt noch eine ganz entscheidende Sache hinzu: Mein Gewissen gebietet es mir, den Menschen, den ich fotografieren möchte, vorher zu fragen. Doch nimmt das nicht dem Foto seine Ausdruckskraft, die eben gerade darin liegt, den Menschen und seine Umgebung unverfälscht zu zeigen? "Wenn Du vorher fragst, wird es kein gutes Fotos geben. Wenn Du nachher fragst, musst Du ein gutes Foto löschen.", das beschreibt so ziemlich genau den Zwiespalt, in dem man sich befindet, wenn man wirklich gute Street-Portraits machen möchte.

Ihn habe ich für mein Foto gefragt - und allein das kostete schon einigermaßen Überwindung. Ich sah ihn schon von weitem und ging von hinten auf ihn zu. Er bettelte und war gar nicht gut zu Fuß. Wir tauschten einige Worte, so gut das möglich war für ihn in rumänisch-gebrochenem Deutsch, ich gab ihm etwas Geld für Essen und fragte ihn, ob ich ein Foto machen dürfe. Ich fand, dort stand so viel Würde im Gesicht dieses Menschen geschrieben.

Für das Foto benutzte ich ein doch relativ langes Objektiv (50mm, plus Crop: 85mm). Man sieht ja: Viel von der Umgebung, die noch einiges mehr hätte erzählen können, ist nicht zu sehen. Okay, man sieht parkende Autos, Bäume, Häuser - doch das alles ziemlich eingeschränkt. Und nach all meinen Überlegungen frage ich mich, wie das Foto hätte aussehen können, wenn ich nicht gefragt hätte. So wirkt es doch sehr gestellt. Doch wenn ich etwas bewirken möchte mit meinen Fotos, wenn ich die Menschen am Rande der Gesellschaft portraitieren möchte, dann muss ich näher ran. Und ich muss mit meinem Gewissen verhandeln, in welcher Situation ich es verantworten kann, einfach abzudrücken oder es besser sein zu lassen: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Aber muss ich nicht gerade deswegen den Auslöser drücken? Unverfälscht und gnadenlos?

Donnerstag, 11. März 2010

Mittwoch, 10. März 2010

Kleines groß



Das nächste Gebiet der Fotografie, das ich erobern möchte, ist die Makrofotografie. Ich mag es, kleine Dinge ganz groß zu sehen.
Das Telefon ist mein erster Makroversuch. Anstatt eines Makroobjektivs hab ich mir erst mal Zwischenringe besorgt, die die Naheinstellgrenze verringern. Ich kann also viel näher an das Objekt heran und bekomme es somit auch viel größer aufs Bild. Die Zwischenringe (drei verschiedene Größen; man kann also die Einstellgrenze variieren) haben mich gerade einmal zwölf Euro gekostet - brauchbare Makroobjektive werden ab 450 Euro interessant. Natürlich wird sich auf Dauer die Anschaffung einer entsprechenden Linse nicht verhindern lassen. Die Lösung mit den Zwischenringen ist, wie man vermuten kann, eben nur eine billige, unter der die Qualität der Fotos beachtlich zu leiden hat. Dennoch: Fürs Erste und zum Probieren, ob die Makrofotografie überhaupt etwas für mich ist, sind die Zwischenringe vorerst ausreichend.

Noch mal zum Bild: Bei der Einstellung der Schärfeebene muss ich das nächste Mal noch ein wenig genauer arbeiten, so liegt sie irgendwo zwischen der 3er- und der Telefonhörertaste. Je näher das Objektiv dem abzubildenden Gegenstand kommt, desto feinfühliger muss auch die Blende gewählt werden. Bei Porträts z.B., bei denen ich drei oder mehr Meter von meinem Objekt entfernt stehe, ist die Schärfeebene auch größer als bei den Telefontasten, die sich drei Zentimeter (!) vor der Linse befinden. Makrofotografie bedeutet sauberes und genaues Arbeiten - und das will gelernt sein!

Trotzdem finde ich das Ergebnis sehr zufriedenstellend! Wer an den technischen Daten interessiert ist: f 6,3, 1 Sekunde Bel., ISO 200, kein Blitz, Stativ, etwas nachgeschärft und s/w-konvertiert.

Dienstag, 9. März 2010

Gehst du weg? Kommst du an? Bleibst du hier?

Einen kleinen Nachtrag zu den Fotos vom 5. März möchte ich nun doch noch liefern. Letztens war die Zeit knapp; was mich dennoch nicht davon abhielt, zumindest schon mal diese Fotos hochzuladen.

Zur Zeit mache ich wieder einmal ein Unterrichtspraktikum im Fach Geschichte. Ich habe mir den Geschichtsunterricht in verschiedenen Klassen angesehen, aber hauptsächlich bin ich in der 9d. Dort übernehme ich auch in dieser Woche den Unterricht, in Geschichte eben. Unser Thema ist der Erste Weltkrieg.

Letzte Woche hatte die Klasse drei Projekttage, die vom Thema "Asyl" geprägt waren. Die Tage bauten auf Besuchen verschiedener Orte auf, die alle etwas mit dem Thema Asyl zu tun haben. Die Schüler hatten zuvor unter anderem das Übergangswohnheim für Flüchtlinge in Marienfelde besucht, aber auch typische Touristentreffpunkte wie z.B. den Checkpoint Charly. Etwa 95% der Klasse hat einen Migrationshintergrund.

Die Tage, an denen die Fotos entstanden sind, nutzten die Schüler zur Vorbereitung einer Ausstellung - eine Ausstellung, die sie selbst entwerfen. Die Schüler sollten herausfinden, was für sie Berlin bedeutet und dies in einem individuellen Ausstellungsstück ausdrücken. Dabei sind jede Menge kreative Produkte entstanden. Die Schüler waren wirklich sehr fleißig und können stolz auf sich sein.

Gefördert wird das Projekt durch die Stiftung "Erinnerung, Verantwortung, Zukunft" (EVZ), veranstaltet wird die Ausstellung vom August-Bebel-Institut Berlin im Zeitraum 7.5. bis 11.6.2010.

Freitag, 5. März 2010

 
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