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Mittwoch, 13. Januar 2010

Speak Schneider!

Zum Kurzessay vom 10.1. muss ich wohl noch ein paar Worte nachtragen:
Wir werden ja ständig gefordert! So einen Seminarschein gibt's ja nicht für lau, nicht wahr!? Und so war es nun unsere Aufgabe, auf der Grundlage eines Aufsatzes von Ursula Bredel (den Deutschlehrern unter uns ist sie sicher schon einmal begegnet) einen Kurzessay über Sprachbetrachtung zu verfassen.

Wie definiert Bredel Sprachbetrachtung? Ist das etwas anderes als traditioneller Grammatikunterricht? Äußert sie sich dazu, wie Schule und Lehrer sprachbetrachtend arbeiten können? Nicht auf alle Fragen gibt Bredel eine Antwort, aber ihr gelingt es, dem Leser einen guten sprachtheoretischen Überblick zu verschaffen.

Und nun einen Kurzessay draus machen.Was war noch mal ein Essay? Kann ich nicht einfach die wichtigsten Punkte des Textes benennen und daraus eine Zusammenfassung schreiben? Ganz sachlich?

Ja, so haben's wieder mal neun von zehnen gemacht! Ich langweile mich so. Wie will ich denn meinen Schülern etwas vermitteln, wenn ich's selbst nicht kann? Wie soll ich vor ihnen authentisch sein, wenn ich von ihnen etwas verlange, das ich ihnen nicht vorleben kann? Ich lese "Essays" von Kommilitonen und ich bin schockiert. Bis zur Unkenntlichkeit verstümmelte Sätze - nein, nicht weil sie zu kurz sind. Da wird ein Komma vom nächsten gejagt und die Glieder zwischen ihnen werden so respektlos behandelt, dass es in den Ohren scheppert. Und all die schönen Satzzeichen, mit denen wir unsere Aussagen fein nuancieren können! Es sind doch nur sieben, aber jedes von ihnen drückt doch etwas anderes aus. Also lasst sie uns doch auch benutzen! Oder wollt ihr länger eure Leser langweilen?

Ich bin richtig sauer: Bin ich doch dazu genötigt, diese einfallslosen Texte zu lesen. Wir lernen ja schließlich voneinander. Liebe Kommilitonen, ich flehe euch an: Lest!* Und seid endlich einmal bereit, eine Ebene höher zu denken. Stellt mal den Schalter auf Metaebene und betrachtet euch selbst! Fällt euch denn gar nichts auf?


* Deutsch für Profis: Wege zu gutem Stil
Deutsch für Kenner: Die neue Stilkunde
Wörter machen Leute: Magie und Macht der Sprache
Deutsch für junge Profis: Wie man gut und lebendig schreibt
Gewönne doch der Konjunktiv!
Speak German!: Warum Deutsch manchmal besser ist
Deutsch fürs Leben: Was die Schule zu lehren vergaß
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Alles von Wolf Schneider, ich empfehle jedes davon! Sucht euch doch einfach mal was Schönes raus! Und wer sich nicht durchringen kann: Hört doch einfach mal rein! Speak Schneider, eine Videokolumne vom Sprachpapst.

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